Pressemitteilung vom 19.10.2020

Das Bürgerbegehren

Das Bürgerbegehren ist nicht politisch motiviert. Die Unterzeichner sind nicht Mitglied einer politischen Partei – wir sind mündige Bürger für Lauenau. Der von der SPD-Mehrheitsfraktion beschlossene Abriss der Herbertus-Stube für 13 Parkplätze hat hohe Wellen geschlagen. In nur 3 Tagen haben wir 560 gültigen Stimmen gesammelt.

Über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens war „unverzüglich“ zu entscheiden. Der Gemeindedirektor Sven Janisch (SPD) nahm sich fast 4 Wochen Zeit und er hielt es nicht einmal für nötig, uns über das Ergebnis zu informieren. Wir mussten von unserem Erfolg aus der Presse erfahren.

Abriss wozu?

Der Abriss der Herbertus-Stube ist in der neuen Verkehrsplanung versteckt. Diese Planungen, die angeblich nur die Verkehrsführung entschärfen sollen bewirken das Gegenteil: 

  • Der Busbahnhof soll danach um mehr als die Hälfte zurückgebaut werden. Das kann den morgendlichen Andrang der Schüler nicht bewältigen. 
  • Die verschwenkte Vorfahrtsstraße soll für den LKW-Begegnungsverkehr mit 6,5 m Breite ausgebaut werden. Das führt zu einer erheblichen Geschwindigkeitszunahme.
  • Vier Fußwege kreuzen diese Piste. Eine Einbahnstraße als Zubringer zu 13 Parkplätzen kreuzt den Fußweg vor der Sonnenapotheke, sodass die Fußgänger auf die andere Straßenseite ausweichen müssen. 
  • Überall Gefahrenzonen für die Fußgänger. An Radfahrer wurde überhaupt nicht gedacht. 

Fazit: Das ist die Planung für einen autogerechten Flecken. Eine solche Planung ist von Vorvorgestern. Sie wurde von den gleichen Leuten in Auftrag gegeben, die die unmögliche Situation am Busbahnhof zu verantworten haben.

Verkehrsplanung von Vorvorgestern in Lauenau

Rückbau der Mauer angeboten!

Wie für jeden ersichtlich würde der Rückbau der in den Verkehrsraum hineinragenden Gartenmauer um wenige Meter das Problem vollständig lösen. Die Eigentümerin hat hierzu mehrfach auch schriftlich ihre Gesprächsbereitschaft gegenüber dem Gemeindedirektor Sven Janisch (SPD) bekundet – ohne Resonanz. Das Angebot hat er ebenso ignoriert, wie die ihm vorliegenden Kaufangebote für die „Herbertus-Stube“. 

Wohnraum statt Parkplätze

Herr Janisch musste gegenüber der Presse zugeben, dass sich tatsächlich fünf Kaufinteressenten bei ihm gemeldet haben. Investoren, die das Haus sanieren und dort Wohnraum schaffen oder einen Neubau errichten wollen. Seine Ablehnung begründet er damit, dass ihm keine konkreten Kaufsummen genannt worden seien. Als Leiter des Fachbereichs Liegenschaften sollte er wissen, dass bei Grundstücksgeschäften immer eine Bewertung durch den Landkreis Schaumburg vorgenommen werden muss. Schließlich ist der Flecken Lauenau keine Privatperson, die in ihrem Handeln frei entscheiden kann, obwohl es einem so vorkommen mag, dass das von bestimmten Personen so aufgefasst wird. 

Frage an die Lauenauer

„Sind Sie dafür, die historische Fassade des Hauses Coppenbrügger Landstraße 13 (Herbertus Stube) in 31867 Lauenau zu erhalten?“ Diese Formulierung war wohl überlegt. Das Bürgerbegehren soll die Möglichkeit eines Neubaus nicht versperren. Nach dem Abriss des Hauses „Böker“ steht die Südseite der Herbertus-Stube frei – eine attraktive Sonnenseite.

Die Fassade bildet das Ensemble mit der Kirche das früher der „Kirchplatz“ hieß. Da die Kirche eine Aufwertung dieses Bereiches plant, ist die Herbertus-Stube eine städtebauliche Notwendigkeit, um den Charakter des Platzes zu erhalten. Bei Verlust bliebe einfach ein Loch, mit Blick ins Nichts, auf parkende Autos.

Da das Bürgerbegehren aus gutem Grund die Fassade und nicht das gesamte Haus betrifft, malt der Gemeindedirektor ein neues Szenario an die Wand, dass die Fassade auch nutzlos in der Gegend herumstehen könnte. Wenn das eine Drohung der SPD-Mehrheitsfraktion sein soll, wäre es eine Verhöhnung aller Bürgerinnen und Bürger. *** geändert, siehe Anmerkung

Aber der eigentliche Skandal sind die Kosten

Nimmt man die Angaben des Bürgermeisters Wilfried Mundt (SPD) aus seiner Pressemitteilung vom 29.09.2020, er sollte es schließlich wissen, dann hätte der Kaufpreis des Hauses zwischen 300.000 und 480.000 € gelegen. Mit Abriss- und Baukosten eine halbe Million € für 13 Parkplätze, macht rund 40.000 € pro Parkplatz. 

Eine unglaubliche Verschleuderung von Steuergeld und die Zerstörung des Ortsbildes statt das Haus an einen Investor zu verkaufen und den Kaufpreis der Gemeindekasse zuzuführen. Unnütze Parkplätze statt Wohnungen, das widerspricht allen sozialdemokratischen Grundsätzen. Was sollen die Lauenauer von einer Partei halten, die wegen eitler politischer Machtspielchen ihren eigenen Werten so zuwider handelt. 

Es zeichnen verantwortlich für das Bürgerbegehren:
Bernhard Arnold – Dieter Meimbresse – Theodor Vollmer


***) Änderung wegen „Braunschweiger Modell“

Wir haben auf Wunsch des Gemeindedirektors Sven Janisch (SPD) den Begriff entfernt. Es muss sich um eine Verwechslung handeln. Nach Recherchen ergeben sich folgende Resultate:

  1. Das „Braunschweiger Modell“ ist eine Form der aktiven Landschaftspflege und damit des Natur- und Landschaftsschutzes
  2. Die Idee des Braunschweiger Modells, entwickelt durch den Abwasserverband Braunschweig, ist einzigartig in Deutschland. Abwasser aus der Stadt und Bioenergie vom Land werden zu einem Wasser-Nährstoff-Energiekreislauf zusammengeführt.
  3. Bei dem sogenannten „Braunschweiger Modell“ handelt es sich quasi eine Minimalanforderung von Daten aus SAP-Systemen, die im Rahmen einer digitalen Betriebsprüfung angefordert werden.