Samstag, 27. Januar 2024 – Referent Holger Machulla, Biberexperte und Berater der Region Hannover
Der Biber ist zurück, darüber referierte der Biberbeauftragte der Region Hannover, Holger Machulla, vor ca. 60 Zuhörern im Seminarraum. Eingeladen hatte die AG „Artenvielfalt bewahren“ im Heimatverein Lauenau.
Der in Niedersachsen vor fast 100 Jahren ausgestorbene Wasserbaumeister kehrt langsam wieder in unsere Gewässer zurück. Nicht zur Freude aller. Denn seine Lebensweise ist für einige Anrainer problematisch. Um seinen Bau für die große Biberfamilie zu errichten, fällt er nicht wenige Bäume. Die großen Biberburgen gibt es in Niedersachsen noch nicht. Bei uns baut er in Uferböschungen. Die Eingänge zu seinen Bauten sind immer unter der Wasseroberfläche. Die Biberbauten bestehen aus jungen Zweigen und Ästen, die ihm gleichzeitig zur Nahrung dienen. Mit Schlamm und Lehm werden Sie wasserdicht gemacht. Die Vorderfüße sind wie kleine Hände aussehen, kann er auch so benutzen.
Der Referent erklärte, woran man die Anwesenheit des Bibers erkennen kann. Mit seinen großen, scharfen Vorderzähnen umnagt er einen Baumstamm, sodass nur noch eine Sanduhrförmige Verbindung stehen bleibt. Er fällt den Baum nicht, sondern er wartet, bis der Baum von selber umfällt, um ihn dann zur Nahrung zu nutzen. Verständlicherweise trägt das nicht zu seiner Beliebtheit bei ufernahen Grundstücken bei. Der fleißige Baumeister, der auch Gewässer anstaut und Überschwemmungen erzeugt, kann so zum Problem werden. In einigen Fällen muss er mit Elektrozäunen oder Baummanschetten ferngehalten werden.
Seine behäbige Statur und seine hinteren Schwimmfüße lassen ihn an Land nur schwer vorkommen, im Wasser jedoch ist er flott unterwegs. Hierbei hilft ihm sein flacher, wie ein Ruder wirkender Schwanz. Dieses besondere Körperteil veranlasste die Mönche im Mittelalter, den Biber zum Fisch, also zu einer Fastenspeise, zu erklären.
Der Referent hatte nicht nur Bildmaterial aus seinem eigenen Wirkungsbereich dabei, sondern auch einige ausgestopfte Exemplare und Präparate. Unter anderem von dem nachwachsenden Schneidezahn. Die Härte und die orangene Farbe erhält er durch Eisen, welche der Biber mit der Nahrung aufnimmt, er ist scharf wie ein Schnitzeisen. Für die Kinder war das Streicheln des samtweichen Biberfelles, das im Publikum herumgereicht wurde, ein Erlebnis.
Foto oben: Liron Malyanker und Fotos im Text: Zuschauerfoto sowie Denitsa Kireva (pexels.com).