Samstag, 1. Juni 2024 – Referent: Diplom-Biologe Knut Sandkühler
Im Rahmen unseres letzten Vortrags in diesem Jahr wurde der Rotmilan, auch Gabelweihe genannt, thematisiert. Der markante Greifvogel ist vornehmlich als Luftakrobat bekannt, da er am Boden nur selten zu sehen ist. Mit seinem gegabelten Schwanz und einer Spannweite von bis zu 1,80 Metern segelt er über unsere Felder, um Feldmäuse, Maulwürfe und Aas zu erbeuten.
Die Mittelgebirge Niedersachsens stellen das bevorzugte Brutgebiet des Rotmilans dar, wo sich die meisten Nistplätze finden. Im Winter zieht sich die Gabelweihe nach Frankreich und Spanien zurück. Allerdings hat sie seit einigen Jahren Probleme bei der Nahrungssuche. Dies ist vor allem auf den großflächigen Anbau von Energiepflanzen zurückzuführen, wodurch dem Rotmilan das Erkennen seiner Beute aus der Luft erschwert wird. Diese besteht hauptsächlich aus Kleinsäugern, wie Feldmäusen. Das undurchsichtige Geflecht von Raps- und Maispflanzen erschwert dem Rotmilan die Jagd und damit die Brutpflege.
Eine weitere Gefahr für den Bestand stellt die zunehmende Zahl an Windkraftanlagen dar, wie ein langjährig durchgeführtes Monitoring in Brandenburg bewiesen hat. Es ist bedauerlich, dass empirische Untersuchungen, wozu auch die Zählung toter Vögel unter Windkraftanlagen zählen würde, unterbleiben bzw. nicht finanziert werden. Die Erzielung aussagekräftiger Ergebnisse ist ohnehin schwierig, da Aasfresser wie der Fuchs häufig schneller sind als die Wissenschaftler.
Im Ergebnis ist die Wende zu erneuerbaren Energieträgern für den Rotmilan nicht zum Vorteil, zumal die aktuellen Gesetzesänderungen sowohl die Natur als auch den Vogelschutz in weiten Teilen zu Gunsten des Ausbaus sogenannter erneuerbarer Energien einschränken.
Im Vortragsraum
Nicole Wehner, Rosita Vollmer, Knut Sandkühler
Foto oben von René Lussi (pexels.com) und Zuschauerfotos.