Samstag, 28. Oktober 2023 – Referent Jörg Beck, Ameisenzentrum Soltau
Jörg Beck vom Förderverein Deutsches Ameisen-Erlebnis-Zentrum präsentierte am 28.10.2023 vor über 30 Zuhörern die wunderbare Welt der Ameisen. Der Referent hatte neben seinem Vortrag viele Anschauungsobjekte mitgebracht. Die Zuschauer erfuhren, dass es in Deutschland rund 120 verschiedene Ameisenarten gibt. Jede/r hatte vermutlich schon einmal Kontakt mit den Krabblern, die wie alle Insekten mit einem Außenskelett aus Chitin durch die Welt flitzen – immer auf der Suche nach Kohlenhydraten und Eiweiß. So halten sich die fleißigen Tiere sogar Blattläuse als Haustiere und verteidigen sie gegen Feinde wie Marienkäfer. Die Ameisen sind sehr stark – sie können etwa das 40 fache ihres eigenen Körpergewichts tragen.
Die Parallelen zu den Honigbienen sind überraschend, auch leben die Ameisen in einem Frauenstaat. Es gibt Völker mit nur einer Königin, andere Arten halten sich sogar mehrere tausend der Mütter eines Volkes. Diese wichtigen Insekten sorgen für Sauberkeit in der Natur, indem sie Pflanzen, Insekten und größere tote Tiere in kleine Teile zerlegen und verarbeiten. Feinde werden mit Ameisensäure besprüht. Säugetiere wie Hasen, Rehe und Füchse nutzen den Ameisenbau und damit den Säureangriff, um sich darin zu wälzen und lästige Parasiten loszuwerden.
Die männlichen Tiere haben nur eine kurze Lebensdauer und die Funktion, die ausfliegenden Jungköniginnen zu begatten. Besonders neu war hier die Erkenntnis, dass alle benachbarten Völker einer Art zur gleichen Zeit auf den Jungfernflug gehen, um die genetische Vielfalt zu verbessern.
Doch nicht nur Ameisen leben in den beeindruckenden Ameisenbauwerken. Man findet dort auch Rosenkäferlarven und Larven von Schmetterlingen, die dort geschützt vor Fressfeinden, ihre Larven- und Puppenzeit verbringen. Asseln und andere Kleininsekten wiederum fressen die Rückstände im Ameisenbau. Diese Bauten sind den Eisbergen ähnlich, sichtbar ist nur das obere Drittel, der größte Teil befindet sich unter der Erde. Bis zu zwei Meter kann der Bau in die Tiefe reichen.
Der Höhepunkt des Vortrages, besonders für die Kinder, war der lebende Ameisenlöwe. Diesen kleinen Räuber hatte wirklich noch niemand live gesehen. Obwohl sich das Tier immer wieder im Sand verkriechen konnte, durfte ihn jede/r in voller Schönheit betrachten. Im nächsten Sommer wird der Ameisenlöwe dann eine Ameisenjungfer sein und davonfliegen.
Die große Frage kam zum Schluss: Wie wird man Ameisen in Haus und Terrasse wieder los?
Hier konnte Helma Beck mit praktischen Tipps helfen. Welche das sind, das erfahren Sie in der Ameisen-Erlebnis-Ausstellung in Schneverdingen/Ehrhorn oder bei einem der nächsten Vorträge.
Die Veranstaltung wurde von der Umweltstiftung Bingo, dem Heimat- und Museumsverein Lauenau, der Schaumburger Landschaft und dem Lionsclub Stadthagen gefördert.
Foto oben von Egor Kamelv (pexels.com) und Zuschauerfotos.