Leserbrief zum Bericht „Mundt: Sanierung zu teuer“ vom 29.09.2020
Schaumburger Nachrichten – gedruckt 07.10.2020
Falsche Behauptungen zum Jestel-Haus in Lauenau
Zunächst finde ich es erstaunlich, dass ein Bürgermeister nicht zuerst versucht, offen für den Interessenausgleich aller Bürgern einzustehen, sondern sofort Partei ergreift. Das heißt in diesem Fall, dass er beim Streit um das Jestel-Haus sofort seiner SPD-Fraktion und dem Genossen Heilmann zu helfen versucht. Dabei sind ihm leider gravierende Fehler unterlaufen.
Nicht nur die Bürgerinitiative hat sich für den Erhalt des Jestel-Hauses eingesetzt, sondern innerhalb von nur zwei Tagen haben sensationelle 555 Lauenauer gegen den Abriss gestimmt. Das Zufalls-Ergebnis meiner persönliche Unterschriftensammlung lautet: Von 35 befragten Bürgern haben 33 Personen sofort unterschrieben. Also eine Mehrheit von 94%! Außerdem gilt der Antrag der Bürgerinitiative nicht, wie Herr Mundt behauptet, dem Erhalt des ganzen Hauses, sondern dem Erhalt der schützenswerten Fassade. Schließlich ist die Klage des Bürgermeisters über Steuerverschwendung ebenfalls nicht haltbar. Jedenfalls haben die Lauenauer Bürger nichts von ihrem Bürgermeister gehört, als der Verwaltung die Sanierung des Hauses Marktstraße 1 entglitt und über eine Million Euro teuer wurde. Er hat auch nicht beanstandet, dass der völlig widersinnige Kreisel am Ortsausgang mit 800.000 Euro Steuermitteln in Heilmanns Verantwortung erstellt wurde.
Die Liste ließe sich mit dem Murks am sog. ZOB und vielen anderen Beispielen verlängern. Und wenn der Bürgermeister jetzt die Verschwendung von Steuermitteln beklagt, dann muss er erklären, ob eine halbe Million Euro für den Kauf dieses Hauses und zuzüglich dessen Abriss wirklich verantwortbar wäre, wenn nachher lediglich unnötige Parkplätze und eine völlig verquere Einbahnstraße errichtet werden sollen. Schließlich ist das Handeln von Politik und Verwaltung auch dann nicht entschuldbar, wenn sich kein Privatkäufer für das Objekt gefunden hat.
Georg Reimann
Lauenau